Immer mehr Fashion-Startups entdecken Crowdfunding für sich. Warum das aus meiner Sicht auch absolut sinnvoll ist und welche Vorteile es für die Textilbrache gibt, erfährst du in diesem Artikel.
Über Crowdfunding konnten sich in den letzten Jahren schon so einige Startups finanzieren und einen erfolgreichen Markteintritt schaffen. Doch in einer Branche war die Schwarmfinanzierung bislang noch nicht so verbreitet: die Modebrache.
Dabei bringt Crowdfunding gerade hier einen absoluten Mehrwert! Warum?
Hier vier Gründe:
1) Nachhaltigkeit: Deutschland produziert jährlich 391.752 Tonnen Textilabfall. Das geht aus einer Studie hervor, die die Agentur ABCD im Auftrag der Marke Labfresh erstellt hat. Eine Möglichkeit dieser massiven Verschwendung entgegen zu wirken wäre, nur das zu produzieren was wirklich gekauft / genutzt wird. Gerade zu Beginn kann es für viele Startups schwer sein abzuschätzen, welche Mengen in welchen Konfektionsgrößen bestellt werden sollen. Crowdfunding bietet hier eine Lösung, mit welcher die erste Produktionscharge anhand realer Vorverkäufe getätigt werden kann. Davon kann die gesamte Textilbrache enorm profitieren.
Dass man das Prinzip von Crowdfunding auch in das eigene nachhaltige Geschäftsmodell integrieren kann, zeigt uns das Startup Somstak. Hier wird jede neue Kollektion über eine Art eigenes Crowdfunding finanziert und sichergestellt, dass nur das produziert wird was auch nachgefragt wurde.
2) Markttest: mit dem ersten Punkt eng einhergehend, der reale Markttest. Über eine Crowdfunding Kampagne kann man seine Geschäftsidee real testen und schauen, ob der Markt / die Kunden das Produkt überhaupt wollen. Hier vermeidet man nicht nur, dass man was produziert was nachher keiner will, sondern kann im Anschluss damit auch Banken oder sonstige Investoren oder Förderprogramme von sich überzeugen. Denn was zeigt den möglichen Erfolg einer Geschäftsidee besser als ein realer Markttest?
3) Feedback: wie wichtig Feedback im Gründungsprozess ist spätestens seit der Popularität des Lean-Startup Ansatzes bekannt. Dabei geht es vor allem darum, das Produkt nah am Kunden zu entwickeln und dessen wertvolles Feedback mit in den Entstehungsprozess einzubeziehen. Um das tatsächliche Kaufverhalten real zu testen eignet sich eine Crowdfunding-Kampagne wunderbar. Hier kann der erste Prototyp präsentiert werden und anschließend mit der Community weiterentwickelt werden (zum Beispiel in neuen Farbmustern).
4) Kosten einsparen: bevor man selbst viel Geld in einen eigenen Online Shop oder eine eigene Plattform investiert, kann man über Crowdfunding testen und mit dem eingesammelten Geld sein Vorhaben weiter umsetzten. Zudem kann man nur die Menge produzieren lassen, welche nachgefragt wurde uns bleibt hinterher nicht auf einem Haufen sitzen den keiner will.
Wenn man das so liest könnte man doch meinen, jedes Fashion-Startup sollte mit einer Crowdfunding Kampagne starten, oder? Ganz so einfach zu pauschalisieren für die Textilbrache ist es dann doch nicht.
Crowdfunding funktioniert dann gut, wenn man mit seinem Produkt einen Mehrwert liefert und Innovation schafft.
Beispielsweise in punkto Wertschöpfungskette, Ressourcenverbrauch, soziale Verantwortung…
Frage dich immer: Was macht dein Produkt besser oder anders als andere?
Und dann ist da noch das Thema mit der Crowd: Crowdfunding ohne vorhandene Crowd ist immer schwierig. Optimal wäre es also, bereits vor der Kampagne mit dem Community-Aufbau zu beginnen bzw. sich Gedanken zu machen wie viele potenziellen Kunden man bereits erreichen könnte.
Abschließend kann gesagt werden, dass Crowdfunding für die Textilbranche enorme Chancen bietet und gleichzeitig Risiken reduzieren kann.
Also liebe Fashion – Startups: Crowd Euch 😉